(ch) Tarifanpassungen per 09.12.2012 in den Verbünden11.11.2012
Nach den Tarifmassnahmen des Direkten Verkehrs zum Fahrplanwechsel 2012 geben jetzt auch die Verbünde ihre Massnahmen zum 09.12.2012 bekannt. Grundbegründung sind auch in diesem Fall die gestiegenen Trassekosten für die Eisenbahnen.
Libero
Im Tarifverbund Libero (Grossraum Bern und Solothurn) gibt es folgende Anpassungen:
- Einzelbillette und daraus abgeleitete Fahrkartentypen (Mehrfahrtenkarten, Tageskarten) werden zum Fahrplanwechsel am 09.12.2012 rund 5 % teurer. Deutlich darüber liegen die Tageskarten für 4, resp. 5 Zonen: Kosteten diese bisher den 2.2- resp. 2.1-fachen Preis der Einzelfahrt, so beträgt das Verhältnis neu 2.3 resp. 2.2 und der Aufschlag bei der Tarifrunde 2012 daher total rund 10 %. Ab 6 Zonen kosten Tageskarten weiterhin den doppelten Preis des Einzelbilletts.
- Wochen- und Monatsabonnemente verteuern sich um rund 4 %. Überdurchschnittliche Preisaufschläge von rund 10 % gibt es jedoch bei den Jahresabonnementen: Nebst dem normalen allgemeinen Aufschlag kosten diese neu auch den 9.5-fachen Preis der Monatskarten und nicht mehr den 9-fachen Preis. Für die speziellen Abonnemente für die Zonen 100/101 (Bern und nähere Umgebung) resp. 200/201 (Solothurn und nähere Umgebung) bleibt das Preisverhältnis Jahreskarte zu Monatskarte bei 10.
- Einzelfahrkarten und Mehrfahrtenkarten für 3, 5 und 8 Zonen "rutschen" in die nächsthöhere Gruppe bezüglich Geltungsdauer und erhalten damit eine um 30 Minuten längere Gültigkeit (1-2 Zonen 60 Min., 3-4 Zonen 90 Min., 5-7 Zonen 120 Min., 8-10 Zonen 150 Min., ab 11 Zonen 180 Min.), was etwas mehr Möglichkeiten zum Nutzen von "Raum und Zeit" gibt.
- Mehrfahrtenkarten können ab 09.12.2012 wieder flexibler genutzt werden, da nur noch die Gültigkeit für eine Zonenzahl und nicht mehr die genauen Zonennummern aufgedruckt werden. Damit wird eine Veränderung vom Dezember 2011 bereits wieder rückgängig gemacht.
ABO zigzag
Der Abonnementsverbund ABO zigzag (Biel und Umgebung) nennt nebst den gestiegenen Trassengebühren auch noch die Anpassung an das Preisniveau des Nachbarverbunds Libero als Grund für die doch hohen Preissteigerungen. Entsprechend ist der Preisaufschlag zunehmend mit der Zonenzahl: Abonnemente für eine kleine Zonenzahl beinhalten meist vergleichsweise mehr Bus- als Bahnverbindungen als Abonnemente für höhere Zonenzahlen. So variieren die Preisaufschläge für Monatsabonnemente für Erwachsene 2. Klasse zwischen 4.5 % (bis 2 Zonen) und 9.0 % (alle Zonen), für Erwachsene 1. Klasse zwischen 5.4 % und 9.3 % und für Junioren/Senioren 2. Klasse zwischen 2.0 % und 9.6 %. Der Preis der Jahresabonnemente leitet sich von den Monatskarten ab: Bisher kosteten diese den 9-fachen Monatskartenpreis, zum Fahrplanwechsel am 09.12.2012 wird dieser Faktor auf 9.5 angehoben. Für die Jahresabonnemente für alle Zonen ergeben sich daher Aufschläge von gut 15 %.
Tarifverbund Zug
Im Tarifverbund Zug gibt es keine einfache Angabe zu den Preisveränderungen per 09.12.2012 weil gleichzeitig das Zonensystem verändert wird. Stark vereinfacht kann gesagt werden, dass der Tarifverbund Zug ab 09.12.2012 ein Zonensystem wie die anderen Schweizer Tarifverbünde bekommt. Diese Massnahme hat sich auch deshalb aufgedrängt, weil das Gebiet des Tarifverbund Zug auch zum Z-Pass-Gebiet gehört.
Die Zoneneinteilung für die Einzelbillette wurde geringfügig angepasst und gilt neu auch für die Abonnemente - die bisherigen Ringzonen für die Abonnemente verschwinden. Neu gibt es Einzelbillette und auch die Abonnemente für 1, 2, 3, 4 oder alle Verbundzonen. Bisher war bei den Einzelbilletten bereits ab 4 Zonen das ganze Verbundgebiet eingeschlossen und die Abonnemente gab es nur in den drei Varianten "Ringzonen 10/20/30", "Ringzonen 30/40" oder "alle Zonen".
Bei den Einzelbilletten ändert sich die erlaubte Nutzung: Ab dem Fahrplanwechsel gilt auch im Tarifverbund Zug "Raum und Zeit" und es darf in den entsprechenden Zonen innerhalb der Geltungsdauer beliebig hin und her gefahren werden – bisher waren diese Billette nur für einfache Fahrt gültig. Die Geltungsdauer beträgt für 1 Zone 1/2 Stunden, für 2 oder 3 Zonen 1 Stunde und ab 4 Zonen 2 Stunden.
Die bisherige Zweifahrten-Karte wird durch die Tageskarte ersetzt, wobei die Tageskarte wie schon die Zweifahrten-Karte den doppelten Preis des normalen Einzelbilletts kostet. Eine Tageskarte hat es im Tarifverbund Zug bisher nur für das Gesamtnetz gegeben. Bei den Mehrfahrtenkarten und den Multitageskarten gilt weiterhin die Preisformel "6 zum Preis von 5". Ebenso wird beibehalten, dass die Jahresabonnemente ("Zuger Pass Plus") nur den 9-fachen Preis der Monatskarten ("Zuger Pass") kosten, neu ist jedoch, dass nur noch mit einem Jahresabonnement für alle Zonen von Montag bis Freitag ab 19 Uhr und Samstags, Sonntags und an Feiertagen ganztägig eine Begleitperson unentgeltlich mitfahren kann. Aktuell gilt diese Mitnahmeregelung auch mit Jahresabonnementen für weniger Zonen. Weiterhin im Angebot sind unpersönliche Abonnemente.
Bei den Einzelbilletten steigen die Preise an, für die 1. Klasse stärker als für die 2. Klasse. Neu kosten bereits Einzelbillette für 4 Zonen mehr als die bisherigen Fahrscheine für das Gesamtnetz. Bei dieser Betrachtung ergibt sich durch die neue "Raum und Zeit"-Gültigkeit in einigen Fällen jedoch eine Relativierung des Preisanstiegs.
Abonnemente für alle Zonen des Tarifverbunds sind ab 09.12.2012 günstiger als bisher. Ansonsten entsprechen die neuen Preise für 2 Zonen etwa den Preisen der Abonnemente für die bisher gleich teuren "Ringzonen 10/20/30" und "Ringzonen 30/40". Auch bei den Abonnementen erhöht sich der relative Preisunterschied zwischen 1. und 2. Klasse.
Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW)
Im TNW erfolgen die Preiserhöhungen gestaffelt und wurden zum grossen Teil bereits umgesetzt. Bereits zum 01.06.2012 wurden die Einzelbillette um rund 4.9 % teurer und am 01.07.2012 wurden die Monatsabonnemente "U-Abo" im Preis angehoben. Persönliche Abonnemente für Erwachsene wurden 4.2 % teurer, während die speziellen Abonnemente stärker aufschlugen: 7.2 % für Senioren, 6.6 % für Junioren und 6.2 % beim übertragbaren Abonnement. Die Jahresabonnemente kosten weiterhin den 10-fachen Monatspreis. Da die Jahresabonnemente jedoch für ein Kalenderjahr gelten, werden sie "erst" am 01.01.2013 teurer.
Das "Kombi-U-Abo" für Grenzgänger aus Baden-Württemberg und dem Elsass ist ab 2013 nicht mehr im Angebot. Diese Kunden müssen ab diesem Zeitpunkt auch den Preis für nicht im Verbundgebiet niedergelassene Reisende für das U-Abo bezahlen. Unabhängig vom Abonnementstyp (Erwachsene, Junioren, Senioren, Klasse) bezahlen nicht im Verbundgebiet niedergelassene Reisende für das U-Abo einen Aufpreis von CHF 25 pro Monat resp. CHF 250 im Jahr.
Zürcher Verkehrsverbund (ZVV)
Imm ZVV gibt es zum 09.12.2012 eine durchschnittliche Preiserhöhung über das ganze Sortiment von 3.3 %. Bezüglich Tarifstrukturen gibt es wenig Anpassungen:
- Durch die Ausweitung des Z-Pass-Anwendungsbereichs im Tarifverbund Ostwind gibt es kaum mehr Bedarf für die Inter-Abonnemente zwischen ZVV und Ostwind. Inter-Abonnemente ZVV-Ostwind werden deshalb nicht mehr angeboten.
- Der von der Zürcher Kantonalbank für ihre jungen Kunden bezahlte Nachtzuschlag "ZKB-Nachtschwärmer" gilt ab 09.12.2012 im gleichen Perimeter wie der im Grossraum Zürich gültige "Einheitszuschlag Nachtnetz" und nicht mehr nur innerhalb des ZVV.
- Im ZVV erhalten alle Zonen durch Voranstellen einer 1 eine dreistellige Zonennummer - die gleiche wie sie beim Z-Pass haben.
Tarifverbund Ostwind
Im Tarifverbund Ostwind schlagen die Abonnemente per 09.12.2012 mit durchschnittlich 7 % deutlich stärker auf als die Einzelbillette mit 4.5 %. Bei letzteren wird zudem die Klassenspanne von 1.60 auf 1.75 angehoben. Daneben gibt es auch noch Änderungen bei den Tarifstrukturen:
- Bisher erhielten Senioren (ab AHV-Alter) für 2. Klasse-Abonnemente eine Ermässigung von 15 % verglichen mit dem Normalpreis der Abonnemente. Die speziellen Senioren-Abonnemente fallen jetzt vollständig weg. Diese Massnahme wurde bereits bei den letztjährigen Tarifmassnahmen angekündigt, als der Rabatt von 25 % auf 15 % gesenkt wurde.
- Durch die Ausweitung des Z-Pass-Anwendungsbereichs im Tarifverbund Ostwind gibt es kaum mehr Bedarf für die Inter-Abonnemente zwischen Ostwind und ZVV. Inter-Abonnemente Ostwind-ZVV werden deshalb nicht mehr angeboten.
- Im Tarifverbund Ostwind erhalten alle Zonen eine dreistellige Zonennummer. Zonen, welche auch zum Z-Pass gehören erhalten eine 9 vorangestellt, die anderen Zonen eine 2 oder 3.
(28.10.2012: Erstversion; 04.11.2012: Text zum Tarifverbund Zug eingefügt; 11.11.2012: Tarifverbund Zug Mitnahmeregelung gilt nur noch mit Zuger Pass Plus für alle Zonen. Text zum TNW, ZVV und Ostwind eingefügt.)